Ver-antwort-ung

“Du wirst ja wohl wissen, was du tust, du bist schließlich für dich selbst verantwortlich ”, meinte meine Freundin etwas ermüdet während unseres Spaziergangs. Sie hat kürzlich auch Verantwortung übernommen, nämlich indem sie Mutter wurde. Das kleine Wesen an ihrer Hand ist noch nicht in der Lage, Verantwortung zu tragen. Es hat jemand die Verantwortung für ihn über. Rein rechtlich gesehen zeichnet jemand sogar ziemlich lange für ihn verantwortlich. Im Grunde geht es aber jetzt schon darum, ihm zu zeigen, was es bedeutet, Verantwortung zu haben und für seine Taten verantwortlich zu sein.

Ob wir etwas tun oder nicht tun, entbindet uns nicht von unserer Verantwortung, lernte mir ein Podcast zum Thema “Raus aus der Opferrolle und rein in die Verantwortung”. Opfer-Rolle ist passiv, in die Verantwortung gehen ist aktiv. Aktiv das Steuer für unser Leben übernehmen. In der Verantwortung bin ich dazu da, Antworten zu kennen, zu äußern, zu finden.

In den vergangenen Monaten wurde auch immer brisanter, inwieweit die Großeltern noch ihr Leben selbst bewältigen können. Durch Alter und Krankheit ist dies nicht immer so klar für die nachfolgenden Generationen. Im Zweifelfall höre ich dann trotzdem stets “aber sie sind immer noch selber für sich verantwortlich.” Ab dem Kindesalter und bis zum Greisenalter wo wir rein evolutionsbiologisch in der Lage sind, Antworten zu liefern, tragen wir diese auch.

Es scheint manchmal einfacher, sich aus der Verantwortung zu ziehen. Im Berufskontext wird dies gerne absichtlich gemacht. Niemand zeigt sich verantwortlich für eine Sache. Wenn jemand in die Verantwortung geht, dann gerne aus dem Ego heraus, aber nicht ob der vielen Arbeit. Die beliebtesten Sätze im Ranking dazu sind wohl “ja, das mach' ma' dann… oder, das gehört auch mal gemacht…”. Die Sache wird dann meist unfreiwillig an eine/n Verantwortliche/n übergeben.

Suchen wir hier mal einen Verantwortlichen, sprach mein Vater und bahnte sich siegessicher den Weg zum Chefbüro diverser Autowerkstätten, Möbelhäuser oder anderer Servicestellen. Wer Verantwortung trägt, hat Entscheidungsmacht. “Wir gehen nicht zum Schmiedl, sondern zum Schmied.”, betonte er den Plan. Bringt mich auf den Leitsatz “Wir sind unseres Glückes Schmied.” Den Schmied strapaziert, üben wir uns also in Verantwortung. Auf Englisch lässt es sich vielleicht sogar leichter herleiten: respons-ibility, the ability to respond. Also in der Lage sein, zu antworten.

Weshalb ist es dann oftmals so schwierig, Antworten für den nächsten Schritt in unserem Leben zu finden, wenn wir uns doch nur selbst die wahren Antworten geben können. Jede Antwort ist eine Entscheidung. Entscheide ich mich für A, könnte B besser sein. Also ist es wohl weniger die Entscheidung, als die daraus resultierende Angst, es könnte nicht die richtige gewesen sein. Solange wir aber keine Entscheidungen treffen, werden sie für uns getroffen. Wollen wir das verantworten?

Herz aus Glas - Herz aus Eis - Tauplitz

 
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