Grenzgänger

War es früher der Gruppenzwang, der uns häufiger Dinge machen ließ, die wir alleine nie gemacht hätten, ist es heute “die Gesellschaft, das System"? Wenn du selbst nicht entscheidest, wird für dich entschieden. If you do not play the game, you're played. Wenn du nicht die Zügel in der Hand hast, wirst du zur Marionette. Drastische Worte, so drastisch gar nicht geplant. Worauf ich hinaus will, sind Grenzerfahrungen.

Um eine Grenzerfahrung zu machen, muss man aber erstmal Grenzen haben und diese auch kennen. Wenn wir jenseits unserer Grenzen in Gefilden landen, die wir bei vollem Bewusstsein nie betreten hätten, was passiert dann? Oder warte, vielleicht überschreiten wir sie sogar bewusst aber durchaus ohnmächtig? Die Macht ist uns entglitten oder wir haben sie sogar freiwillig hergegeben, nie eingefordert? Aus Angst, “stopp" zu sagen. Die Angst, die sich uns aufgrund von Glaubenssätzen in den Weg stellt. Wenn ich nein sage, meine Grenzen aufzeige, dann passe ich nicht mehr dazu, werde nicht geliebt, gefragt, geschätzt, oder was auch immer. Wenn wir langfristig Grenzüberschreitung zulassen, enden wir in Überforderung oder werden gar krank. Andere ackern in unserem Terrain nach deren Gutdünken.

Intuition heißt das Zauberwort. Welche Grenze will sich Gehör verschaffen? Unser Bauchgefühl ist bereits im Bilde. Überstimmen wir es geflissentlich oder getrauen wir es uns auszusprechen, against all odds? Stehe zu deinen Grenzen, sonst wird es zur Lebensaufgabe, dich abzugrenzen. Nicht alle Regungen des Umfelds wie ein Schwamm aufzusaugen und mit sich herumzutragen ist wesentlich befreiender.

Wie schon bei Dirty Dancing strapaziert: “das ist mein Tanzbereich, und das ist dein Tanzbereich.” In diesem unseren Tanzbereich dürfen wir tanzen wie wild, die Grenzen sind klar abgesteckt.

Harte Grenzen können aber auch hinderlich sein (nicht geografisch gemeint). Wenn deine Grenzzäune so hoch werden, dass du gar nicht mehr drüberschauen kannst, könnte das schon mal wie ein kurzsichtiger Tellerrand wirken. Wäre es nicht schön, sich von anderen auch mal ganz mutig über das Grenzgebiet hinweg entführen zu lassen? Oder sich selbst zu challengen? Grenzen ausdehnen, neu definieren, gemeinsam neu abstecken? Diesen erweiterten, veränderten Grenzbereich würde ich als Wachstum bezeichnen. Wachstum durch Mut, durch Vertrauen, durch Offenheit. Wie oft kam schon ein Nein, es war ein vorsichtiges Ja leise dahinter versteckt und irgendwann wurde ein lautstarkes, selbstsicheres Ja daraus. Das Zögern aus Angst und Unwissenheit wurde Schritt für Schritt mittels Neugierde und Willen zur Eroberung ein Mehrwert fürs Leben. Take the risk or lose the chance. Eine zu dogmatische Haltung verzaubert nicht dein Leben. Wie aber passen konsequentes Für-Sich-Einstehen, Grenzen setzen und Grenzen ausdehnen zusammen? Am besten nichts über den Zaun brechen ;-)

alte Burgmauer Kloster Pernegg im Waldviertel

 
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