Winter-Retreat & Gong-Puja

Wie möchtest du das Jahr beenden, wie das Neue beginnen? Lassen wir unser Leben einfach so vor sich hinlaufen, oder entscheiden wir uns dafür, aktiv die Zügel in die Hand zu nehmen und unseren „Wagen“ zu lenken? Bezeichnend für einen bewussten Jahreswechsel sind die Raunächte und Räucherrituale. Im Volksmund trachten wir auch gerne nach den „guten Vorsätzen“ fürs neue Jahr, die dann spätestens zur Faschingszeit wieder gebrochen werden. Wie klar bist du dir über deine Visionen, Ziele für 2023 und wofür bist du in deinem Leben dankbar?

Diesmal begann meine achtsame Vor- und Rückschau schon zum Geburtstag am 5. Dezember und wurde beim Achtsamkeits- und Yogawochenende von 17.-19. Dezember noch bedeutend vertieft. Ich kann dir nur wärmstens empfehlen, einmal bewusst aus dem Alltag auszusteigen und zum Start deines neuen Lebensjahres oder des neuen Kalenderjahres einen Retreat – einen Rückzug – anzutreten und mit Reflexionsfragen eine Innenschau und Ausschau zu halten.

Gong Puja

Die Nacht von 17. auf 18. Dezember verbrachte ich im Yogastudio des City Yoga Graz bei einem besonderen Event: einer Gong-Puja. Hierbei lagen etwa 15 Personen auf Schaumstoffmatratzen im Studio und wurden von 22h abends bis 7h morgens vom Klangspiel dreier Gong-Expert:innen unter der Leitung von Wolfgang von Localyoga108 getragen. Dieses nächtliche, mehrstündige Klang-Bad dringt ins Unterbewusstsein ein und bringt Heilung in das eigene System. Jeder Gong steht für einen Planeten. Der Merkur für bewusste Kommunikation, die große Erde öffnet das Herzzentrum, Pluto treibt Transformation voran und bringt uns mit unserer Essenz in Kontakt. Der Mond bekräftigt Yin, die kühle und weibliche Energie, das Sanfte und Nährende. Saturn hilft uns bei Entscheidungen – zum Glück war dieser Gong gleich doppelt vorhanden, das können wir gut gebrauchen, stehen doch jeden Tag große und kleine Entscheidungen im Leben an.

Erst ziehen wir Karten aus verschiedenen Kartendecks zu Krafttieren, Heilpflanzen und aufgestiegenen Meistern. Danach wird reflektiert, was die vergangenen 12 Monate gebracht haben. Positives darf integriert und weiterverfolgt werden, Negatives losgelassen. Loslassen bedeutet übrigens nicht, es zu vernichten oder zu verdrängen, sondern, es ebenso in Heilung und Integration gehen zu lassen und auch die „Schattenseiten“ zu umarmen.

Die stimmungsvolle Nacht endet mit einer Meditation, einem extremen Energieschub in meinem Körper und der Vorfreude aufs Frühstück. Es wird aber kein Typisches seiner Art. Meine Reise geht weiter auf die Alm in der Obersteiermark. In der abgelegenen Hütte haben sich bereits achtsame Yogis eingefunden, um in stiller Einkehr einige Tage zu verbringen.

Winter-Dankbarkeits-Retreat

Es ist der erste Schnee, den ich diesen Winter zu Gesicht bekomme. Meine Freundin Irene hat ihrem Auto bereits Schneeketten angelegt und wir schlängeln uns der Sonne entgegen durch den Wald hinauf zur Selbstversorger-Hütte. Sie hat die IchZeit-HerzZeit-SeelenZeit Retreats ins Leben gerufen.

Im Raum knistert es, der Ofen ist eingeheizt und ein gesundes Frühstück lacht mir entgegen. Danach ziehen wir uns warm an, reichen uns die Hände und bitten den Wald ganz bewusst um Einlass. Die Wanderung startet in Stille und Meditation. Achtsam nehmen wir die Düfte des Waldes auf, lesen Spuren im Schnee und lassen die friedliche Naturidylle auf uns wirken. Eine Spur im Schnee sagt mir, da waren schon “Schnee-Engel” unterwegs 😉. Wir schreiben ein großes DANKE ins Pulver, ein Danke für unser Leben in Fülle. Wir wollen es uns jetzt und hier ganz klar machen, wie wir das Gute betrachten und vom Mangel ins Fülle-Denken kommen.

Heute Abend wird es ein schamanisches Ritual geben: Pacha Mama, Mutter Erde. Es ist Neuland für mich und ich bin sehr gespannt, was da auf mich zukommt. Ich bin an Spiritualität sehr interessiert, aber hin und wieder sucht mich auch die Skepsis heim. Dabei bedeutet Spiritualität ja einfach nur, sich zu überlegen, was man wirklich will und dann danach zu streben, sagt zumindest Karl Payer, Professor an der Uni Wien.

An dieser Stelle sei dann auch gleich beigefügt, was der Begriff Esoterik beschreibt. Viele wollen Yoga-Praktizierende ja gerne in eine „Eso-Tanten-Spiri-Ecke“ stecken, behaupte ich plakativ. Esoterisch heißt, nach innen gerichtet zu sein und exoterisch, nach außen gerichtet. Wer also esoterisch arbeitet, schaut darauf, was im Innen passiert, und reflektiert sich bewusst. So gelernt in meiner Yogaausbildung bei der wundervollen Nancy von happydots.yoga Wien.

Wir versammeln uns also abends im Schneidersitz auf dem schön dekorierten Tuch für das schamanische Dankbarkeits-Ritual. Die eigens dafür eingekleidete Ritualleiterin lässt uns Wünsche für das neue Jahr in Dankbarkeit formulieren. Reihum benennen wir diese erst laut, und dann jede für sich. Die Wünsche gehen ins Universelle und ins Irdische. Gesammelt und mit einer Art „Göttergaben“ versehen, werden sie dann einerseits im Feuer verbrannt und andererseits in der Erde vergraben und so auf die Reise geschickt und Pacha Mama, Mutter Erde, übergeben.

Am nächsten Morgen starten wir mit Hatha-Yoga in den Tag. Die Holzhütte besteht aus etwa 30m² und auf der unteren Ebene gibt es den Herd, die Eckbank und ein Bett. Erstaunlich aber doch, rollen wir 4 Yogamatten dazwischen auf. Der gesamte Boden ist davon bedeckt. Es hat noch frische 16 Grad, also darf der Sonnengruß etwas einheizen. Für die Stimmung zünden wir Kerzen an und vergessen fast, diese wieder auszublasen, huch. Nach dem Yoga-Flow im Zeichen der Krieger und Schützen, singen wir noch das Mantra Lokah Samastah Sukinoh Bhavantu – mögen alle Lebewesen in Glück und Frieden beisammen leben und beschließen den Retreat, indem wir uns lachend im Schnee wälzen.

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